Das Jagdflugzeug Mikojan / Gurewitsch MiG-21US

(Erzeugnis 68) Natocode MONGOL B

Die MiG-21US ist das Schulflugzeug der 2. Generation der MiG-21, die in der NVA durch die MiG-21PFM und SPS repräsentiert wurde. Sie hatte aber auch schon Konstruktionselemente der nachfolgenden MiG-21M. Äußerliches Erkennungsmerkmal ist der Rumpf ohne separate Antenne. Die Antenne der Funkstation ist, wie später ab der MiG-21M üblich, unter einer grünen trapezförmigen Verkleidung im vorderen oberen Seitenleitwerksbereich untergebracht. Weiteres Merkmal ist das ausfahrbare Periskop auf dem Dach der 2. Kabine. Da die „US“ im Gegensatz zur „U“ mit dem Funkhöhenmesser RW-UM (0-600m) ausgestattet war, hat sie auch die dafür notwendigen, an ein auf den Kopf stehendes „T“ erinnernden Antennen unter den Flächenenden.

Wesentliche Verbesserungen gegenüber der „U“ waren die Ausrüstung mit dem leistungsfähigeren Sitz KM-1 in beiden Kabinen sowie eine automatische Ablaufsteuerung des Katapultiervorganges aus beiden Kabinen einschließlich des Dachabwurfs mittels Pyropatronen; die Ausrüstung mit dem Triebwerk R-11-F2S-300 (Erz. 37F2S) sowie dem damit verbundenen SPS-System – Ausblasen energiereicher Luft aus dem Brennkammer-Sekundärstrom des TW, welche über Kanäle zu einem Spalt im Bereich der Landeklappen geleitet wird. Damit konnte die Landeklappe bis auf 45° ausgefahren werden ohne das es zum Abriss der Strömung kommt. – Die Landegeschwindigkeit verringert sich um ca. 40 km/h.

Obwohl die „US“ mit einer Zuführung von nur 16 Maschinen die zahlenmäßig kleinste Baureihe der MiG-21 in der NVA war, gehörten die Maschinen zu 5 Bauserien, welche erheblich voneinander abwichen.

Die Maschinen der 34. Serie hatten ein anderes Ablaufsteuerungssystem des Katapultiervorganges sowie in der Luftversorgung der Kabine noch die in der „U“ bewährten Gliederschelle im Bereich des Turbokühlers. Diese ist dann durch eine Imbusmuffe abgelöst worden, an der es bei mehreren Maschinen zu Heißluftaustritten kam, die den daneben liegenden Hauptkabelbaum des Triebwerks beschädigte. Dies erforderte teilweise eine sehr aufwendige Reparatur inkl. Neuanfertigung des Kabelbaums (68/238, 242, 246).

Ab der 39. Serie waren die US (analog der MiG-21M) ab Werk mit dem Flugdatenschreiber SARPP-12G mit optischer Aufzeichnung von 6 analogen und max. 12 digitalen Signalen ausgerüstet. Er wurde im Rahmen der Hauptinstandsetzung bei den anderen Maschinen nachgerüstet.

Ab der 45. Serie wurde der Höhenruderverstärker BU-210 mit Drehschieber statt den Axialkolbenschieber des Vorgängers BU-51 in die US eingebaut (auch ein Gerät der MiG-21M).

Und die 68/250 – eine Einzelmaschine der 48. Serie war bereits für den Einbau eines moderneren Triebwerks vorbereitet.

Hinzu kam, dass die 68/246 im Laufe der Nutzung (1972) mit den verbesserten Sitzen KM-1M ausgestattet worden war.

Diese vielen Unterschiede machten die „US“ nicht gerade nutzerfreundlich, besonders im Schulgeschwader, wo durch die höhere Anzahl der Maschinen diese so richtig zu Tage traten.

Spannweite7,15 m
Länge13,46 m ohne
14,41 m mit Staurohr
Höhe4,12 m
Flügelfläche22,95 m²
Leermasse5200 kg
Max. Startmasse7640 kg
TriebwerkTumanski R-11 F2S-300
(Erzeugnis 37F2S)
Schub38,3 kN ohne
60,6 kN mit NB
Höchstgeschwindigkeit
in 12500 m Höhe
In Seehöhe

2150 km/h
1100 km/h
Marschgeschwindigkeit1200 km/h
Dienstgipfelhöhe19.500 m
Überführungsreichweite
Aktionsradius
1750 km
400 - 500 km
Startrollstrecke normal mit NB850 - 1350 m
Landerollstrecke mit Bremsschirm950 -1250 m
  • Bewaffnung:

    • insgesamt bis zu 1000 kg an 2 Aufhängungen jeweils paarweise:
      > infrarotgelenkte Raketen R3S,
      > ungelenkten Raketen S5 in Abschußblöcken UB-16,
      > Bomben.
    • MG-Gondel mit 1 MG 12,7 mm unter Rumpf (nicht genutzt).

 

Die MiG-21US Takt.-Nr. 236 (Zelle-Nr.: 5685134 – 34. Serie)
Takt. Kennzeichen Bundeswehr 24+07

Die 68/236 wurde am 16.09.1968 hergestellt und am 28.02.1969 im JG-9 (Standort Peenemünde) in Dienst gestellt. Ab dem 15.07.1973 gehörte sie zum JG-2 (Neubrandenburg) und am 13.09.1989 wurde sie zum JAG-15 nach Rothenburg verlegt. Ab diesem Zeitraum waren alle noch vorhandenen „US“ der NVA in Rothenburg vereint. Sie war 1973 bei 445 Flugstunden zu einer mittleren Instandsetzung und 1980 bei 1039 Stunden sowie 1987 bei 1694 Stunden jeweils zu einer Hauptinstandsetzung in Dresden. Bis zu ihrem letzten Flug am 20.09.1990 dem letzten Flugdienst in Rothenburg überhaupt war sie 2032 Stunden in der Luft und landete 4036 mal erfolgreich.