Das Jagdflugzeug Mikojan / Gurewitsch MiG-21bis
(Erzeugnis 75) Natocode FISHBED L / N
Die MiG-21bis war der Vertreter der 4. Generation der der MiG-21 in der NVA. Dieses Flugzeug, obwohl äußerlich von der Vorgängerversion MF kaum zu unterscheiden, stellte doch in wesentlichen Teilen eine Neukonstruktion der Zelle unter stärkerer Einbeziehung neuer Werkstoffe wie Titan dar. Gleichzeitig wurde ein erneut verbessertes Triebwerk, das R-25-300, aus dem Konstruktionsbüro Tumanski zum Einsatz gebracht. Auch die Ausrüstung wurde in wesentlichen Teilen verbessert und ergänzt. Das neue Funkmeßvisier RP-22 mit 30-km-Übersichtsbetrieb ermöglichte u. a. auch den Einsatz modernere Raketen, wie die R-3R als halbaktive radargelenkte Rakete oder der Infrarotrakete R-3M. Von der MiG-21bis wurden zwei Varianten, die MiG-21bis-Lasur (Erz. 75A) und die MiG-21bis-SAU (Erz. 75B) eingeführt. Lasur steht dabei für das auch in den Vorgängerversionen schon vorhandene Kommandoleitsystem, welches eine Führung des Flugzeuges über kodierte Signale vom Boden aus an das Ziel heran ermöglicht, ohne den Sprechfunk zu nutzen. Die Variante bis-SAU erhielt stattdessen ein neues automatisches Flugzeugsteuerungssystem hoher Genauigkeit, welches eine Landeanflug noch bis zu einem Wetterminimum von 40 m Untergrenze und 800 m Horizontalsicht ermöglichte. Diese Maschinen sind an der sichelförmigen Antenne unterhalb des Lufteingangsteils zu erkennen.
Das neue Triebwerk R-25-300 (Erz. 25) war u. a. mit einer zweiten Nachbrenner-Kraftstoffpumpe (NR-44) ausgestattet, so dass die Versorgung des NB bis zum thermodynamisch möglichen Kraftstoffdurchsatz gesichert war. Das Triebwerk hatte in der Laststufe NB-max daher einen um 650 kp höheren Schub als das R-13. Durch ein Sonderregime (+2,5 % Drehzahl des NDR) konnte im Höhenbereich bis 4000 m ein zusätzlicher Schub von 250 kp gesichert werden. Die MiG-21bis erreichte dadurch in diesem Bereich eine Steiggeschwindigkeit von bis zu 225 m/s!
Von Oktober 1975 bis Mai 1978 wurden zuerst 14 MiG-21bis-Lasur und ab Juli 1976 32 MiG-21bis-SAU importiert. Von den insgesamt gelieferten 46 „bis“ standen am 02.10.1990 noch 41 im Dienst. Mindestens 5 „bis“ gingen durch Flugvorkommnisse verloren.
Die ersten MiG-21bis erhielt das JG-9 (Peenemünde). Diese wurden alle an das JG-8 (Marxwalde heute Neuhardenberg) abgegeben, welches damit als einziges Geschwader die MiG-21bis im Bestand hatte.
Spannweite | 7,15 m |
Länge | 14,10 m ohne 15,76 m mit Staurohr |
Höhe | 4,12 m |
Flügelfläche | 22,95 m² |
Leermasse | 5450 kg |
Max. Startmasse | 9500 kg |
Triebwerk | Tumanski R-25 - 300 (Erzeugnis 25) |
Schub | 40,26 kN ohne 67,2 kN mit NB |
Höchstgeschwindigkeit in 11000 m Höhe In Seehöhe | 2230 km/h 1150 km/h |
Marschgeschwindigkeit | 1250 km/h |
Dienstgipfelhöhe | 22.000 m |
Überführungsreichweite Aktionsradius | 1850 km 450 - 500 km |
Startrollstrecke normal mit NB | 800 - 1350 m |
Landerollstrecke mit Bremsschirm | 750 -1250 m |
Bewaffnung:
- Doppellaufkanone GSch-23 mit 250 Granaten und
- insgesamt bis zu 2000 kg an vier Aufhängungen jeweils paarweise:
> infrarotgelenkte Raketen R3M,
> leitstrahlgelenkte Raketen R3R,
> ungelenkten Raketen S5 in Abschußblöcken UB-32 bzw. UB-16,
> Bomben, auch Mehrfachbombenträger möglich. - Die äußeren Aufhängungen konnten auch 500-Liter-Kraftstoffzusatzbehälter aufnehmen.
Die MiG-21bis-SAU Takt.-Nr. 838 (Zelle-Nr.: 75051378)
Takt. Kennzeichen Bundeswehr 24+18
Die 75B / 838 wurde im September 1977 an die NVA geliefert. Sie gehörte zum Bestand des JG-8 (Marxwalde) und hat 1126 Flugstunden bei einer Instandsetzung absolviert.