Das Jagdflugzeug Mikojan / Gurewitsch MiG-21MF

(Erzeugnis 96) Natocode FISHBED G

Die MiG-21MF gehört, wie die MiG-21M, zur 3. Generation der der MiG-21. Sie hat im Prinzip die gleiche Zelle und weitestgehend die gleiche Ausrüstung wie die MiG-21M, wurde aber mit einem neuen, leistungsstärkeren Triebwerk, dem Tumanski R-13-300 (Erzeugnis 95) ausgerüstet. Das Triebwerk R-13 hatte im Vergleich zum R-11-F2S acht statt sechs Verdichterstufen (3 NDR + 5 HDR), weiterhin war es mit einer 2. Nachbrennerstufe ausgerüstet. Der Schub erhöhte sich in der Laststufe Maximal (ohne NB) um 200 kp, im Nachbrennerbetrieb um 400 kp. Die 2. NB-Stufe hob die Drehzahl des Niederdruckrotors um 3 % an, sodass auch über Mach 1,5 der volle Schub noch zur Verfügung stand. Gleichzeitig hatte das Triebwerk einen geringeren spezifischen Kraftstoffverbrauch in den jeweiligen Leistungsstufen.

Weitere Verbesserungen bei der MF waren das Funkmeßvisier RP-21MA, das rückwärts gerichtete Periskop im Kabinendach serienmäßig sowie die Abweisbleche unter den Startklappen serienmäßig. Das Dach mit Periskop ist später auch für die Versionen MiG-21SPS und M verwendet worden, wenn bei diesen ein Dachwechsel anstand. Die Abweisbleche wurden bis Anfang der 1980er-Jahre an allen noch eingesetzten MiG-21 nachgerüstet, entweder im Rahmen der industriellen Instandsetzungen in Dresden oder auch bei Periodischen Kontrollen in den Geschwadern selbst.

Da die MiG-21MF als erste MiG-21 bereits mit Tarnanstrich ab Werk geliefert wurde und kaum andere äußere Merkmale zum Vorgänger „M“ bestanden, wurde das MF schnell als „Mit Farbe“ interpretiert.

Von Mai 1972 bis Februar 1974 wurden 47 MiG-21MF, gefertigt im Moskauer (Export-) Flugzeugwerk, der NVA zugeführt. Im Mai 1975 wurden noch mal 12 MF, diesmal aber aus der Fertigung des Gorkier Flugzeugwerks, welches normalerweise nur für den Eigenbedarf der SU produzierte, an die NVA geliefert. Diese Flugzeuge hatten bis zur ersten Instandsetzung einen hellgrau-blauen Anstrich. Von den insgesamt gelieferten 59 „MF“ standen am 02.10.1990 noch 47 im Dienst. Mindestens 7 „MF“ gingen durch Flugvorkommnisse verloren.

Die ersten MiG-21MF erhielt das JG-8 (Marxwalde heute Neuhardenberg). 1990 gehörten die MF zum Bestand des JG-1 (Holzdorf) und einer Staffel im JG-3 (Preschen).

Spannweite7,15 m
Länge13,46 m ohne
14,41 m mit Staurohr
Höhe4,12 m
Flügelfläche22,95 m²
Leermasse6000 kg
Max. Startmasse9400 kg
TriebwerkTumanski R-13 - 300
(Erzeugnis 95)
Schub40,26 kN ohne
64,7 kN mit NB
Höchstgeschwindigkeit
in 11000 m Höhe
In Seehöhe

2230 km/h
1150 km/h
Marschgeschwindigkeit1250 km/h
Dienstgipfelhöhe19.000 m
Überführungsreichweite
Aktionsradius
1800 km
450 - 500 km
Startrollstrecke normal mit NB800 - 1350 m
Landerollstrecke mit Bremsschirm750 -1250 m

Bewaffnung:

  • Doppellaufkanone GSch-23 mit 200 Granaten und
  • insgesamt bis zu 2000 kg an 4 Aufhängungen, jeweils paarweise:
    > infrarotgelenkte Raketen R3S,
    > leitstrahlgelenkte Raketen RS-2US,
    > ungelenkten Raketen S5 in Abschußblöcken UB-32 bzw. UB-16,
    > Bomben, auch Mehrfachbombenträger möglich.
  • Die äußeren Aufhängungen konnten auch 500-Liter-Kraftstoffzusatzbehälter aufnehmen.

 

Die MiG-21MF Takt.-Nr. 784 (Zelle-Nr.: 96002170)
Takt. Kennzeichen Bundeswehr 23+49

Die 96MF / 784 gehörte zu den letzten 12 „MF“ aus der Gorkier Produktion und ist im Mai 1975 geliefert worden. Sie absolvierte 1049 Flugstunden und war zuletzt im JG-3 (Standort Preschen) im Einsatz.