Das Jagdflugzeug Mikojan / Gurewitsch MiG-21SPS / SPSK
(Erzeugnis 94 / 94A) Natocode FISHBED D
MiG-21SPS – die offizielle Bezeichnung laut Hersteller war PFM. Da dieses Kürzel in der NVA aber schon für die modernisierte MiG-21PF benutzt wurde, griff man auf die Abkürzung SPS zurück. Dies war die Bezeichnung für das bei dieser Version erstmals eingesetzte System zum Anblasen der Landeklappen mit heißer Luft aus dem Brennkammersekundärstrom. Damit konnte die Landegeschwindigkeit um ca. 40 km/h gesenkt werden. Die SPS ist der Vertreter der zweiten Generation der MiG-21 in der NVA. Äußerlich auffällig war das Heck mit dem größeren Seitenleitwerk und dem oberhalb der Schubdüse liegenden Bremsschirm sowie das neu konstruierte Dach als Bestandteil des neuen Rettungssystems mit dem Sitz KM-1. Diese Version hatte, wie auch die PF(M) eine schwertförmige Antenne etwa mittig auf dem Rumpfrücken, sowie ein Staurohr ohne jeden Flügel. Da keine Kanone vorhanden war, wurden auch kein Anstell- und Schiebewinkel für das Visier benötigt.
Durch den Einsatz des Funkmessvisiers RP-21M war die MiG-21SPS ein vollwertiger Allwetterjäger. Seine Bewaffnung mit nur zwei Raketen ohne Kanone war aber etwas dürftig. Um diesen Mangel zu beheben, wurde die Kanonengondel GP-9 mit einer GSch-23 Kanone entwickelt. Diese konnte bei der SPSK anstelle des Zusatzbehälterträgers montiert werden.
Mit einer Stückzahl von 131 Maschinen, davon 50 SPSK war die MiG-21SPS/SPSK die zahlenmäßig stärkste Version in der NVA. Alle Jagdgeschwader hatten sie zeitweise im Einsatz. Am 02. Oktober 1990 waren noch 24 SPS und 2 SPSK im FAG-15 (Rothenburg) sowie 7 SPSK im JG-1 (Holzdorf) und 12 SPSK im JG-2 (Neubrandenburg) vorhanden.
Spannweite | 7,15 m |
Länge | 13,46 m ohne 14,13 m mit Staurohr |
Höhe | 4,13 m |
Flügelfläche | 22,95 m² |
Leermasse | 5441 kg |
Max. Startmasse | 9080 kg |
Triebwerk | Tumanski R-11 F2S-300 (Erzeugnis 37F2S) oder R-11-F2SK-300 (Erz. 37F2SK) |
Schub | 38,3 kN ohne 60,6 kN mit NB |
Höchstgeschwindigkeit in 12500 m Höhe In Seehöhe | 2175 km/h 1150 km/h |
Marschgeschwindigkeit | 1250 km/h |
Dienstgipfelhöhe | 19.500 m |
Überführungsreichweite Aktionsradius | 1600 - 1800 km 450 - 500 km |
Startrollstrecke normal mit NB | 850 - 1350 m |
Landerollstrecke mit SPS und Bremsschirm | 420 - 550 m |
Bewaffnung an 2 Aufhängungen, jeweils paarweise:
infrarotgelenkte Raketen R3S oder leitstrahlgelenkte Raketen RS-2US
oder ungelenkten Raketen S5 in Abschußblöcken UB-16
oder bis zu 1000 kg Bomben,
nur SPSK: Gondel GP-9 mit Kanone GSch-23
Die MiG-21SPSK Takt.-Nr. 545 (Zelle-Nr.: 7215)
Takt. Kennzeichen Bundeswehr 22+21
Die 94A / 545 wurde am 20. Mai 1968 im JG-1 in Cottbus in Dienst gestellt. Der weitere Weg ist nicht vollständig bekannt. Am 23.09.1988 erfolgte eine Übergabe an das JG-2 (Neubrandenburg) sowie am 13.09.1989 an das JG-7 (Drewitz), dort sollte sie im Rahmen der Abrüstungsinitiative ausgesondert und verkauft werden. Nachdem das Geschäft doch nicht zustande kam, wurde sie am 19.01.1989 gegen eine andere MiG-21SPS ausgetauscht und nach Rothenburg verlegt. Hier absolvierte sie am 06.09.1990 ihren letzten Flug. Sie erreichte insgesamt 1621:04 Flugstunden bei 2680 Landungen. 1973 erfolgte eine Mittlere Instandsetzung bei 300 Stunden, 1980 wurde die erste Hauptinstandsetzung als Musterinstandsetzung für die Version SPS in Dresden bei 833 Flugstunden sowie 1988 eine weitere Hauptinstandsetzung bei 1481 Flugstunden an der 94A / 545 durchgeführt.